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Verkehrlich-städtebauliche Auswirkungen des Online-Handels
Auftrag:Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR); Bonn
Kooperation:Prognos AG, Berlin; KE-CONSULT Kurte & Esser GbR Wirtschafts- und Verkehrsberatung, Köln
Laufzeit:09/2015 – 11/2017

Im Zuge der fortschreitenden Digitalisierung in der Gesellschaft wandeln sich auch der Handel und die Distribution von Waren: Das online erwirtschaftete Volumen hat sich in den letzten 5 Jahren mehr als verdoppelt, der Anteil des Online-Handels am Gesamtumsatz steigt nach Prognosen des Handelsverbandes von heute knapp 10% auf 20% in 2020, der Online-Handel dehnt sich auch auf bislang eher klassisch gehandelte Gütergruppen (z.B. Möbel oder Nahrungsmittel) aus und die Verzahnung von stationärem Handel und Online-Handel (Multichannel-Strategie) schreitet voran. Ferner spielt die taggleiche Belieferung („same-day-delivery“ z.B. im Lebensmittelhandel) für die KundInnen eine immer wichtigere Rolle.

Durch den wachsenden Online-Handel werden Verkehrsströme verlagert und strukturell verändert. Etwa könnten ein Rückgang des Personenverkehrs mit Ziel auf die Innenstädte oder zusätzliche Freizeitwege entstehen, wenn durch Online-Käufe neue zeitliche Spielräume entstehen. Im Güterverkehr profitieren durch die geringeren Sendungsgrößen und fragmentierte Auslieferung die KEP-Dienste. Gleichzeitig resultieren erhebliche Retouren-Aufkommen, die im Verkehrssystem abgewickelt werden müssen. In der Konsequenz entstehen eine höhere Güterverkehrsleistung und Logistiknetzwerke, die über neue Standort-, Verteilungs- und Fahrzeugkonzepte die Belieferung von Einzelkunden optimieren sollen.

Langfristig sind auch siedlungsstrukturelle und städtebauliche Konsequenzen denkbar. So kann ein Rückzug des klassischen Einzelhandels aus der Fläche nicht ausgeschlossen werden. Dieser dürfte zunächst Lagen geringer Zentralität betreffen, mittelfristig aber auch Einkaufszentren in den Kernstädten bedrohen. Dies bedeutet große Herausforderungen für die Nahversorgung und hat erhebliche Auswirkungen auf Standortqualitäten, Bodenpreise und Arbeitsmärkte. Gleichzeitig kann der wachsende Online-Handel selbst Veränderungen im Siedlungsgefüge auslösen. City-Logistik könnte potentiell eine größere Nähe zum Kunden suchen und die benötigte Infrastruktur in Richtung Zentrum verlagern.

Das Projekt „Verkehrlich-städtebauliche Auswirkungen des Online-Handels“ untersucht das gesamte Spektrum städtebaulicher und verkehrlicher Effekte des wachsenden Online-Handels, die heute bereits diskutiert werden, künftig aber noch an Brisanz gewinnen können. Die Fragestellungen werden grundsätzlich vor dem Hintergrund unterschiedlicher Raumstrukturen beleuchtet. Lösungsansätze müssen aus konkreten Handlungsempfehlungen bestehen, die auch der heutigen Unsicherheit der weiteren Entwicklung durch differenzierte Szenarien Rechnung tragen.

Im Projekt wird auf Basis einer Auswertung nationaler und internationaler Literatur eine qualitative Wirkungsmatrix zu den wichtigsten Effekten entwickelt. Anhand vorhandener Daten werden diese Wirkungen empirisch überprüft. Aufbauend darauf werden drei verkehrlich-städtebauliche Szenarien für das Jahr 2030 entworfen, mit denen ein breites Spektrum von Entwicklungen abgebildet und die jeweiligen Effekte auf Verkehr und Städtebau aufgezeigt werden können. Letztlich werden die gewonnen Ergebnisse zu Handlungsempfehlungen für verschiedene Akteure und Entscheidungsebenen verdichtet.

Das interdisziplinäre Projektteam, das das Projekt bearbeitet, setzt sich neben dem ILS – Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung zusammen aus der Prognos AG in Berlin und KE-Consult Kurte & Esser GbR Wirtschafts- und Verkehrsberatung in Köln.


Projektleitung:
  • Dr.-Ing. Dirk Wittowsky

Projektteam:

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