Veröffentlicht am: 15. Oktober 2019

Innovationslabore bringen Kommunen „echten Mehrwert“

Verbundprojekt etabliert Labore sozialer Innovation in den Städten Dortmund und Wuppertal

Pressemitteilung
14. Oktober 2019

©K. Malis

Kommunale Labore sozialer Innovation (KoSI-Labs) sollen Orte sein, an denen neue Konzepte für Kommunen entwickelt werden, um strukturelle Herausforderungen zu bewältigen und um den Weg zu einer nachhaltigen Stadtgesellschaft zu gestalten. Wie erfolgreiche Kooperation in diesen Innovationslaboren gestaltet werden sollte und verstetigt werden kann, hat ein Forschungsverbund unter der Leitung der Sozialforschungsstelle der TU Dortmund (sfs) untersucht. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) fördert das Projekt im Rahmen von „Kommunen innovativ“. Diese Fördermaßnahme unterstützt Kommunen, die im Verbund mit der Wissenschaft nachhaltige Strategien für Ortsentwicklung, Infrastruktur und öffentliche Dienstleistungen erforschen und anwenden.

Die Kernkompetenz der KoSI-Labs liegt in der Entwicklung und Gestaltung von gemeinschaftlichen Arbeitsprozessen. Gemeinschaftlich meint, dass Akteure mit unterschiedlichen fachlichen Hintergründen zum Beispiel aus der öffentlichen Verwaltung, aus Unternehmen, aus zivilgesellschaftlichen Initiativen und aus der Wissenschaft gemeinsam an einer konkreten Fragestellung arbeiten. So können KoSI-Labs als ein spezifisches Beteiligungsformat im Sinne einer unterstützenden Infrastruktur zur Entwicklung neuer sozialer Praktiken beitragen, indem sie passende Räume, Ressourcen und Methoden liefern.

In einem Labor wurde beispielsweise ein Geschäftsmodell für Fahrradgaragen in der Stadt entwickelt, die das sichere Abstellen von Fahrrädern und Pedelecs ermöglichen. Dies steigert wiederum den Anteil klimafreundlicher Mobilität in einer Stadt. In einem weiteren Prozess wurde das Social Innovation Center Dortmund entwickelt, welches innerhalb der städtischen Wirtschaftsförderung die Projektansätze aus KoSI-Lab verstetigen wird.

Neben der TU Dortmund sind das Wuppertal Institut, das Institut für Landes- und Stadtentwicklungsforschung (ILS), die Wirtschaftsförderung Dortmund, die Stadt Wuppertal (Stabsstelle Bürgerbeteiligung und Bürgerengagement) und die Wuppertaler Freiwilligenagentur „Zentrum für gute Taten e.V.“ am Verbundprojekt beteiligt. „Ziel des Projekts war die modellhafte Entwicklung zweier Labore sozialer Innovation als organisatorische Neuentwicklung in Dortmund und als organisatorische Weiterentwicklung in Wuppertal“, berichtet Jürgen Schultze, Verbundkoordinator an der Sozialforschungsstelle der TU Dortmund. „Wir haben gezeigt, dass diese Innovationszentren den Kommunen einen echten Mehrwert bringen. Es lohnt sich, in diese neue soziale Infrastruktur dauerhaft zu investieren – wie früher in Technologiezentren.“

Förderung sozial innovativer Ansätze für die Stadtgesellschaft und den Wirtschaftsstandort Dortmund

„Die Entwicklung des KoSI-Lab Wuppertal innerhalb des ‚Zentrums für gute Taten e.V.‘ fokussiert in enger Zusammenarbeit mit der Stadt Wuppertal die bürgerschaftliche Innovation“, erläutert Oscar Reutter vom Wuppertal Institut. Dies ziele auf die Stärkung verschiedener Formen von Bürgerbeteiligung und Bürgerengagement ab. „In Dortmund wird das KoSI-Lab als neue Struktur entwickelt. So wollen wir sozial innovative Ansätze für die Stadtgesellschaft und den Wirtschaftsstandort fördern“, sagt Dr. Arne Elias von der Wirtschaftsförderung Dortmund. Schwerpunkt des Teilprojekts, das in Dortmund durchgeführt wurde, ist die Auslotung der Integration verschiedener Lab-Ansätze in einem Zentrum sozialer Innovation – zunächst während einer Initiierungsphase in möglicher kommunaler Trägerschaft durch die Wirtschaftsförderung Dortmund. Das neu gegründete Social Innovation Center wird diese Ansätze fortführen.

Neben der Entwicklung der KoSI-Labs fanden im Rahmen des Projekts vier Werkstätten zur Vernetzung und zum inhaltlichen Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis sowie eine Fortbildungsveranstaltung in Berlin für Beschäftigte von Kommunen statt. „Die sehr gute Resonanz auf diese Veranstaltungen zeigt, wie groß das Interesse bei den Kommunen nach diesen neuen Kooperationsformaten ist“, sagt Ralf Zimmer-Hegmann vom ILS. Darüber hinaus wurden im Projekt 14 europäische und internationale Fallstudien zu „Social Innovation Labs“ durchgeführt. „Die Erkenntnisse aus der Fallstudienarbeit wurden kontinuierlich mit den Projektverläufen in Dort-mund und Wuppertal abgeglichen und haben damit die Entwicklung der beiden KoSI-Labs vielfach unterstützt“, erläutert Eva Wascher, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der sfs.

Die Abschlusspublikation des Projekts „Drehbuch für den Aufbau kommunaler Labore sozialer Innovation“ bietet vor allem kommunalen Akteuren einen Orientierungsrahmen zur Entwicklung dieser Art von Innovationsinfrastruktur und ermutigt zum Nachmachen.

Der Text erschien am 14. Oktober 2019 als Pressemitteilung der TU Dortmund.

Aktualisiert am: 24. August 2021