Veröffentlicht am: 6. Dezember 2021
Call for Papers
Raumforschung und Raumordnung | Spatial Research and Planning
für ein special issue zum Thema „Planungskonflikte in der pluralen Demokratie // Planning Conflicts in Plural Democracy“
Globalisierung, Migration, Klimawandel, postfossile Transformation und urbane Wohnungsnot erzeugen neue Proteste und Konflikte in pluralen Demokratien. Die räumliche Planung ist deshalb verstärkt mit der Aufgabe der Konfliktbewältigung konfrontiert: bei Großprojekten, der Energiewende, oder dem Wachstumsdruck in Großstädten.
Die Planungsakteure stehen beim Umgang mit diesen Konflikten vor einem Dilemma: Einerseits wird die Beschleunigung von Genehmigungsverfahren gefordert, andererseits steigen die Ansprüche an die Partizipation der Öffentlichkeit. Zugleich wird eine grundlegende Erneuerung der klassischen Bürgerbeteiligung gefordert.
Konflikt und Konsens müssen womöglich neu ausbalanciert werden, auch in der räumlichen Planung. In der internationalen Planungstheorie wurde die gestiegene Relevanz von Konflikten durch Ansätze der agonistischen Planung nach Chantal Mouffe aufgegriffen: Konflikte in pluralistischen Demokratien seien demnach immanent und positiv. Sie grenzen sich von den konsensorientierten Ansätzen der kommunikativen Planungstheorie ab. Allerdings passt ein solches Verständnis von Planung nicht zur gegenwärtigen Praxis, die zunehmend von Strategien der Postdemokratie geprägt zu sein scheint. In Deutschland wurden die Ansätze der agonistischen Planung bisher kaum aufgegriffen.
Das special issue sucht theoretisch-konzeptionelle und empirisch-praxisbezogene Beiträge, die den Umgang der räumlichen Planung mit Konflikten analysieren und kritisch reflektieren. Neben Beiträgen aus der Planungsforschung sind besonders solche aus den Politikwissenschaften oder verwandten Disziplinen erwünscht. Die deutsch- oder englischsprachigen Beiträge können sich auf lokale, regionale oder nationale Planungsebenen in Deutschland und Europa beziehen. Das special issue strebt eine Mischung von nationalen und internationalen Beiträgen an.
Folgende Leitfragen sollen dabei im Mittelpunkt stehen:
- Welche Erfahrungen im Umgang mit welchen Konflikten wurden in der räumlichen Planung bisher gesammelt?
- Welche Rolle hat die räumliche Planung beim Umgang mit Konflikten gespielt (z.B. Vermeidung, Moderation/Mediation, Aushandlung)?
- Wann bzw. unter welchen Bedingungen war die Planung damit erfolgreich? Wann war dies nicht der Fall und warum?
- Inwieweit wandeln Partizipationsprozesse in Planungsverfahren antagonistische in agonistische Konflikte um?
- Unter welchen Bedingungen kann die räumliche Planung zur Konfliktbewältigung in der pluralistischen Demokratie beitragen?
Die Deadline zur Einreichung der Abstracts ist der 31. Januar 2022.
Für weitere Informationen, Ihre Ansprechpersonen und den Zeitplan rufen Sie bitte den kompletten Call for Papers als PDF auf:
Aktualisiert am: 6. Dezember 2021