Published on: 24. July 2025
Studie zeigt Zusammenhänge zwischen Disparitäten in der regionalen Daseinsvorsorge und antidemokratischen Wahlerfolgen
Wie lässt sich der Wahlerfolg antidemokratischer Parteien in bestimmten Regionen erklären? Die heute erschienene Studie „Antidemokratische Wahlerfolge im ungleichen Deutschland” der ILS-Wissenschaftler*innen Bastian Heider, Tessio Novack, Benjamin Scholz und Pauline Scheunert im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung beschäftigt sich mit der Frage, inwiefern regional ungleiche Lebensverhältnisse und Disparitäten in der Daseinsvorsorge zur Demokratieunzufriedenheit in Deutschland und den Wahlerfolgen der rechtsextremen „Alternative für Deutschland“ (AfD) beitragen.
Die Ergebnisse für die 400 Kreise und kreisfreien Städte in Deutschland zeigen, dass einige Indikatoren der Daseinsvorsorge, wie z. B. Defizite im Breitbandausbau, den Bildungschancen und der Kinderbetreuung, deutliche statistische Zusammenhänge mit hohen Zweitstimmenanteilen der AfD bei der vergangenen Bundestagswahl aufweisen. Die Zusammenhänge erweisen sich auch dann als stabil, wenn man für den Einfluss weiterer Faktoren wie der regionalen Wirtschafts- und Sozialstruktur, sowie raumstrukturellen Unterschieden zwischen Stadt und Land, Ost- und Westdeutschland kontrolliert.
Die Ergebnisse der datengestützten Analyse zeigen aber auch, dass sich die erklärenden Faktoren für die Erfolge der AfD zwischen Ost- und Westdeutschland deutlich unterscheiden. So spielen objektive sozioökonomische Faktoren gegenüber subjektiv empfundenen Benachteiligungen im Vergleich der ostdeutschen Kreise und kreisfreien Städte eine deutlich geringere Rolle als im Westen.
Aufgrund des komplexen Zusammenspiels unterschiedlichster Faktoren kommt die Studie zu dem Schluss, dass Investitionen in technische und soziale Infrastruktur demokratiestützend wirken können, als alleiniges Mittel allerdings nicht ausreichen werden, um den Vertrauensverlust in die demokratischen Institutionen und Parteien aufzuhalten.
Die Studie kann hier auf der Seite der Friedrich-Ebert-Stiftung kostenfrei heruntergeladen werden.
Das ILS erforscht seit mehreren Jahren sozioökonomischen Ungleichheiten. Im Auftrag der Friedrich-Ebert-Stiftung sind seit 2018 insgesamt zehn Disparitätenstudien in sechs europäischen Ländern entstanden.
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Modified on: 24. July 2025